DAS TREPPENHAUS

Das Treppenhaus - mit Sicherheit eines meiner interessantesten Projekte.

 

Stundenlang habe ich gegrübelt, wie ich dieses total bescheuerte offene Treppenhaus kostengünstig, aber  trotzdem schön, renovieren kann. Auch Google konnte mir bei diesem Projekt irgendwie nicht so recht weiterhelfen.

Die Kosten für das gesamte Treppenhaus lagen nun bei ca. 2500 Euro. Im Vergleich dazu, der Kostenvoranschlag für die Treppe inkl. Montage, jedoch ohne Wände etc., ca. 7.000 - 12.000 Euro je nach Ausführung.

 

Lasst die Impressionen dieses wunderschönen Treppenhauses auf euch wirken. Kleiner Spass, es war grässlich!

 


 
Das Projekt startete damit eine Lattenkonstruktion für die Trockenbauwände herzustellen.

Im Erdgeschoss und im Untergeschoss war es hierzu notwendig jeweils einen zusätzlichen Pfosten zu installieren. An den Pfosten und am Metallpfeiler des alten Treppenhauses, wurde die Lattenkonstruktion angebracht.

 

 

Es war für mich wichtig, dass am Ende das Treppenhaus mit Latten eingedeckt war, sodass ich genügend Befestigungfläche für die Rigipsplatten hatte. Besser ihr verwendet hier die ein oder andere Latte mehr, denn jede Latte gibt dem Treppenhaus am Ende Stabilität.

 

Zwischen die Latten wurde schallisolierende Dämmwolle "Knauf Akustik Insulation" gesteckt. Das Treppenhaus war wahnsinnig hellhörig und schalübertragend, weshalb ich bei der Menge der Isolierung nicht gespart habe.
Auf die Böden und die Treppenstufen wurde ein Schallisolierendes Entkopplungsband aufgeklebt, sodass zwischen Rigips und Wand/Boden/Treppenstufe lediglich eine gedämpfte Verbindung entsteht.

 

Anschließend wurde damit begonnen die Latten mit Rigips zu verkleiden. Ich habe dabei zweilagig gearbeitet, da ich von einer einlagigen Beplankung nicht viel halte. Die Wände gewinnen so an Stabilität und lassen sich  anschließend um einiges besser verspachteln. Der Vorteil bei einer doppelten Beplankung ist zudem, dass man nicht so akribisch auf die Passgenauigkeit der ersten Lage achten muss.

 

Bevor ihr allerdings damit beginnt direkt beide Lagen aufzubringen, STOP! Nach der ersten Lage Rigipsplatten,  brachte ich erstmal die Setzstufen an. Die Setzstufen schnitt ich aus einer großen 3-Schicht Fichtenholzplatte aus. Oben befestigte ich diese mit SPAX Schrauben an den Trittstufen. Auf die Unterseite trug ich Kraftkleber auf. (Falls ihr die Möglichkeit habt, könnt ihr die Setzstufen auch von unten her verschrauben, dies war bei mir allerdings nicht möglich)

 

Anschließend ging es dann weiter mit der zweiten Lage.

Im Untergeschoss, wo ein deutlich feuchteres Raumklima herrscht, habe ich ausschließlich imprägnierte Rigipsplatten verwendet. Ab dem Erdgeschoss verwendete ich dann die normalen "grauen" Rigipsplatten.

 

 

Gespachtelt wurde wie gewohnt mit Knauf Uniflott. Die Imprägnierten Platten mit imprägniertem Gips, die normalen Platten mit normalem Gips. Ein Streifen aus Armierungsgewebe wurde an den Plattenstößen eingespachtelt. An den Ecken wurden Eckschienen eingespachtelt. An den Verbindungen von Rigipswänden zu Treppe und Wand wurde ein Hybriddichtstoff von Knauf eingespritzt.

Die Außenwände im Treppenhaus wurden mit Armierungskleber und Armierungsgewebe von Weber überzogen. Um alle Wände zu erreichen, musste ein provisorisches Gerüst errichtet werden. Das Errichten des Gerüstes kostete Zeit und Erfinderreichtum, aber am Ende bin ich überall rangekommen. Achtet hier darauf, dass das Gerüst wirklich fest verankert ist und holt euch eine zweite oder dritte Person dazu, die euch das Arbeitsmaterial und Werkzeug reicht.

 

 

Einige Setzstufen waren nicht Plan mit den Trittstufen, diese wurden abgehobelt, bis eine glatte Fläche entstand.

Die Rundung der Decke vom EG ins UG war ziemlich schwierig herzustellen. Das war die Arbeit im Treppenhaus, über welche ich am meisten geflucht habe. Aber am Ende wurde es mit viel Ideenreichtum, einigen Lagen Armierungsgewebe und viel Gips relativ gut. Ich habe für diese Stelle ganz dünne Rigipsplatten verwendet und diese vor der Montage etwas angefeuchtet um sie leicht biegen zu können. Wichtig war hier, dass ausreichend Lattenkonstruktion vorhanden war. Verwendet bei solch tückischen Stellen lieber einige Schrauben mehr.

 

Bevor die Wände verputzt werden konnten, wurden sie mittels Schleifgitter abgeschliffen und mit Quarzhaftgrund gestrichen.

Beim Verputzen verwendete ich wie gewohnt den Knauf Noblo 2mm Scheibenputz Universal. Dieser war für mich immer am einfachsten zu verarbeiten und mit dem Ergebnis war ich höchst zufrieden.

Quelle: www.amazon.de


Nachdem alle Wände gestrichen und alle Lampen, Schalter etc. angebracht waren, verkleidete ich die Treppenstufen mit Treppenkantenprofilen und Klick-Vinyl Boden. Hier ein Beispielbild aus dem Web.

 

Quelle: www.wohntec.de
Quelle: www.wohntec.de

 

Wenn ihr die Leisten verschraubt, achtet darauf, dass ihr Schrauben benutzt, welche plan mit dem Profil abschließen. Ansonsten bekommt ihr später Probleme den Vinylboden einzuführen und es gibt unschöne "Beulen".

Um den Vinylboden Millimetergenau zuschneiden zu können, verwendete ich diese Treppenspinne. Die Treppenspinne hat sich wirklich ausgezahlt. Wenn ich euch sagen würde: " War voll einfach", dann wäre das gelogen. Ich habe einige Arbeitsstunden mit messen, schneiden und kleben verbracht.
Aber ich finde das Ergebnis hat sich gelohnt.

Auf die Treppenstufen brachte ich vollflächig einen Vinylkleber mittels einer feinen Zahnspachtel auf. Auf den zugeschnittenen Vinyl brachte ich ebenfalls noch etwas Kleber auf und legte den Boden dann in das Kleberbett ein. 

Quelle: www.amazon.de


IFertig ausgerichtet und ordentlich angedrückt, beschwerte ich die Stufen mit Pflastersteinen. Nach einem Tag Trocknungszeit konnten die Pflastersteine dann wieder entnommen werden.

Leider habe ich es versäumt von dieser Arbeit Fotos zu schießen.

Nachdem alle Stufen fertig waren, musste ich die Stöße nurnoch mit Silikon ausfugen. Zum Thema Silikonieren, findet ihr meine Technik beim Thema Kellerumbau.

 

Fazit:
Im Nachhinein würde ich alles nochmal genau gleich machen, außer das Belegen der Stufen.

Hier würde ich anstatt dem Vinylboden, eher Echtholzstufen wählen, auch wenn diese etwas teurer gewesen wären. Das Treppenhaus im fertigen Zustand existiert nun bereits 14 Monate. Der Klickvinylboden hält bislang einwandfrei und die Fugen etc. sehen immer noch frisch aus. Ich bin insgesamt also sehr zufrieden mit meiner Arbeit.