Kellerumbau (Partykeller)

Kalte Betonwände, kaum Beleuchtung und Spinnweben wo man auch hinsieht.

So sah mein Keller noch vor 2 Jahren aus. Die Räume wurden lediglich als Abstellträume genutzt.

Für mich ist das eine Verschwendung von Wohnraum. Es war an der Zeit etwas zu verändern!

 

Keine Lust auf lange Texte, Produktplatzierungen und vielen Bildern, dann scroll nach ganz unten und schau dir mein Videos an.

 

Vorplanung

Zunächst musste eine Entscheidung darüber getroffen werden, wie die einzelnen Räume genutzt werden sollen. 

Ich entschied mich für ein kleines Gäste WC, einen Abstellraum und einen großen Partyraum um Gäste zu empfangen. Das Budget sollte 10.000 € nicht überschreiten. Ein Kleines Budget für ca. 50 Quadratmeter.
Die einzelnen Räume und der Flur bzw. das Treppenhaus sollten zügig, jedoch nicht dauerhaft beheizt werden können.
Da ich in der Vergangenheit bereits die ein oder andere Erfahrung mit Feuchtigkeitsschäden und Schimmel hatte, entschied ich mich vorbeugende Maßnahmen dagegen zu treffen, auch wenn der Keller seit 20 Jahren trocken und ohne Hinweise auf Schimmel oder ähnliches war. 


Wände

Zuallererst fing ich bewaffnet mit Hammer und Meißel damit an, entsprechende Kanäle und Schlitze dort aus der Wand herauszustemmen, wo später die Stromleitungen verlaufen sollten. Natürlich könnt ihr euch auch eine Mauerschlitzfräse ausleihen. Da ich allerdings so kostengünstig wie möglich renovieren wollte und keiner meiner Bekannten eine solche Fräse besitzt, schlug ich geduldig und mit entsprechender Vorsicht die Schlitze per Hand aus der Wand. Unterstützend benutzte ich einen Winkelschleifer und eine Bohrmaschine bis die Schlitze groß genug waren und das Leerrohr gut hineinpasste.
Ich benutze grundsätzlich Leerrohre, da diese kostengünstig sind und man später die kabel nach belieben rein- und rausziehen kann. Bei all meinen Renovierungsarbeiten verlegte ich die Stromleitungen grundsätzlich selbst und bereitete alle Kabel entsprechend für den Elektriker vor. Später musste der Elektriker meine Vorarbeiten nur noch kontrollieren und anschließen. So hatte ich zum einen sehr geringe Kosten für einen Elektriker und trotzdem die Gewissheit, dass ich bei der Verlegung keinen Fehler gemacht habe und alles seine Richtigkeit hat.

Beim schließen der Mauerschlitze bzw. einspachteln der Leerrohre schwören viele Handwerker auf Rotband Gips da dieser kein bzw. nur wenig Schrumpfverhalten hat. Da ich im Keller jedoch keinen Gips verwenden wollte, entschied ich mich dafür die Schlitze mit Klebemörtel von Weber zu schließen. Nachdem der Schlitz vollständig mit Material gefüllt war, spachtelte ich zur Sicherheit einen Streifen aus Armierungsgewebe ein, um Rissen vorzubeugen.

Ihr könnt den Schlitz vor dem Ausspachteln noch leicht vornässen um eine bessere Haftung zu erzielen.

 

Da ich im Gäste-WC LED Lichtspots einsetzen wollte, hängte ich die Decke ab. Das bedeutet, dass ich eine Lattenkonstruktion aus imprägnierten Holzlatten an die Betondecke dübelte und darauf imprägnierte Rigipsplatten schraubte. Anschließend verspachtelte ich die Rigipsplatten mit imprägniertem Gips von Knauf.

In die Plattenübergänge wurde ebenfalls ein Streifen aus Armierungsgewebe eingespachtelt, damit später keine Risse im Oberputz entstehen können. 
Bei Dübeln und Wandverankerungen setze ich stets auf die Materialqualität von Fischer. 

 

Zu guter letzt entfernte ich überstehende Grate und füllte sämtliche Löcher, bevor ich dann die Wände mit Quarzgrund einstrich. Ich benutze am liebsten Haftgrund mit Quarzsandzusatz, da die Wände damit schön angeraut werden und eine bessere Haftung entsteht. Außerdem verhindert ein Putzgrund, dass euch das frisch auf die Wand gebrachte Material zu schnell austrocknet und ihr keine Chance mehr habt es vernünftig zu glätten. 

 

TIPP: Benutzt einen Rabott. Mit dem Rabott könnt ihr die Wände egalisieren. Den Rabott gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ich benutze am häufigsten diesen Gitterrabott. Es lohnt sich, mehrere Varianten anzuschaffen. Mit dem Rabott reibt ihr über die Wand und kratzt so Unregelmäßigkeiten ab und könnt teilweise unebene Stellen ausgleichen.

 

Quelle: www.amazon.de


Da ich die wände mit einem Kalk/Zement Grundputz aufziehen wollte, brachte ich die Schnellputzleisten auch mit diesem Material an die Wand. Zur Ausrichtung benutzte ich eine 2 Meter lange Wasserwaage.

Vor Jahren schaffte ich mir einen Satz Wasserwaagen der Marke Stabila an, mit denen ich bis heute sehr zufrieden bin. Den Grundputz könnt ihr, nachdem dieser einige Zeit angezogen ist, mit einem grobporigen Filzbrett abreiben, um eine glattere Oberfläche zu erhalten. 

Im Gäste WC beschichtete ich die Wände noch mit einer Flüssigabdichtung.

Die Flüssigabdichtung wird von verschiedensten Herstellern in den unterschiedlichsten Verarbeitungsvarianten angeboten. Hier im WC entschied ich mich für eine einkomponentige Abdichtung zum Aufrollen.

Diese war schnell und ohne viel Aufwand aufgetragen. Eine Abdichtung im Bereich einer einfachen Gäste-Toilette ohne Dusche bzw. Nassbereich ist eigentlich gar nicht unbedingt notwendig.

 

Die Außenwände im großen Partyraum wollte ich zusätzlich kostengünstig mit XPS Dämmplatten dämmen. Mit einer 10mm Zahnspachtel trug ich den bereits oben genannten Klebe- und Armierungsmörtel zunächst auf die Wand, anschließend dann auf die Platten auf und verklebte die Platten so formschlüssig mit der Außenwand. Wichtig ist es darauf zu achten, dass die Platten in das Klebebett eingeschoben werden, damit eine formschlüssige Verbindung entsteht und sich keine Hohlräume bilden können. Die Plattenstöße verklebte ich ebenfalls mit dem Klebe- und Armierungsmörtel. 
Nachdem alle Platten angebracht waren, überzog ich die kompletten Wände mit Armierungsgewebe. Das sieht schwieriger aus, als es tatsächlich ist. Am besten arbeitet ihr dabei zu zweit, sodass eine Person den Klebe- und Armierungsmörtel mit einem Zahnspachtel auftragen kann (hier reicht ein 6mm Zahnspachtel) und die zweite Person dann das passend zurecht geschnittene Gewebe einlegen und es mit einer glatten Kelle mit Kleber überziehen und glätten kann. Achtet dabei immer darauf, dass die Kelle schräg im 45 Grad Winkel schön über die Flächen gezogen wird um eine einheitlich glatte Fläche zu erhalten.

 

Wenn alle Wände vorbereitet sind und eine relativ glatte Oberfläche aufweisen, können diese mit Edelputz überzogen werden. Erfahrungsgemäß lohnt es sich nicht beim Edelputz zu sparen. Ich verwende ausschließlich Edelputze von ´Knauf´ und ´Weber´, da ich die Qualität und Verarbeitungsgüte der Produkte zu schätzen weiß. Auch günstiger Edelputz lässt sich verarbeiten, jedoch lange nicht so gut wie ein qualitativ hochwertiges Produkt.


Es gibt verschiedenste Arten und Sorten an Edelputzen und noch mehr  Varianten diesen zu verarbeiten.
Schaut euch also zunächst beim Baustoffhändler eures Vertrauens die verschiedensten Putzvarianten an.
Oftmals gibt es dort Produktbeispiele.

Für mich persönlich war ein 2 mm Reibeputz am einfachsten zu verarbeiten. Ein 1 mm - 1,5 mm Reibeputz ließ sich auch noch gut verarbeiten, jedoch ist hier die Vorarbeit entscheidend, ob der Putz später gut aussieht oder nicht. Münchener Rauputz kann ich ebenfalls empfehlen, er ist sehr einfach zu verarbeiten, jedoch finde ich ihn optisch altmodischer als einen klassischen Reibeputz.

Beim Verputzen kommt es darauf an, dass ihr ein sauberes Gefäß zum Anrühren benutzt. Wenn ihr Rückstände anderer Baustoffe im Putz habt, wird es schwierig diesen zu reiben. Rührt den Putz nach Herstellerangaben an, sodass er später ungefähr so cremig von der Kelle läuft wie ein schön angerührter Quark vom Löffel. Versucht nicht zu flüssigen oder zu trockenen Putz zu verarbeiten, das geht schief. >> Schön cremig muss er sein << Keine Sorge, ihr merkt schnell wann die richtige Konsistenz erreicht ist.

Nehmt euch Wand für Wand vor und nicht alle auf einmal. Aufgezogen wird der Putz mit einer flachen glatten Kelle. Zum Strukturieren benutzt ihr am Besten ein Kunstoffreibebrett oder ein PU ReibebrettFalls ihr euch für einen sehr feinen Putz entschieden habt, benötigt ihr in den meisten Fällen ein feinporiges Filzbrett.
Seit geduldig. Nehmt euch die nötige Zeit die gesamte Wand ordentlich zu gestalten. Geht immer mal wieder einige Schritte von der Wand weg und betracht das Ergebnis von weitem.

Und denkt immer daran: An den Ecken und Kanten zeigt sich der wahre Meister.

 

Von Entscheidender Bedeutung über Erfolg oder Niederlage beim Verputzen ist also:

1. Vorarbeit
2. Material und Werkzeug
3. Technik und Geduld

 

Quelle: www.amazon.de


TIPP: Falls ihr in die Ecken oder schmalen Wandabschnitten nicht richtig hineinkommt um zu reiben, schneidet euer Reibebrett einfach mittels Kreissäge zurecht. Stellt euch so individuelle Reibebretter für eure Wände her.

Wenn alle Decken und Wände verputzt sind müsst ihr diese streichen um den Putz sozusagen zu versiegeln. Gestrichen sehen die Wände auch gleich nochmal viel einheitlicher und sauberer aus. Ich kann euch in Sachen Wandfarbe die Produkte von ´Caparol´empfehlen. Die vielen guten Bewertungen auf Amazon bestätigen es: Diese Farbe ist der Wahnsinn. Sie deckt optimal, hat einen schönen Farbton und mit einmal Streichen ist es in 99% der Fälle getan. Aber aufgepasst, denn eventuell gibt es für eure Wand eine besser geeignetere oder spezielle Wandfarbe, lest also genau nach für was welche Farbe genau geeignet ist. 

Unterschiedliche Räume haben nunmal unterschiedliche Ansprüche. 


Wie ihr nun bereits wisst, habe ich im Keller gezielt einen Kalkhaltigen Grund- und Edelputz auf die Wand aufgebracht. Die kalkhaltigen Putze sind alkalisch und wirken somit Schimmel natürlich entgegen. 

Der Putz kann so auf natürlichem Wege Feuchtigkeit in der Raumluft aufnehmen und wieder abgeben und reguliert so den Luftfeuchtigkeitsgehalt im Raum. Um nun diese natürliche Wirkung nicht zu zerstören, indem man sie zum Beispiel mit Dispersionsfarbe streicht, habe ich eine Silikatfarbe benutzt, welche hochdiffusionfähig ist. Das bedeutet, dass die Farbe diese Atmungsaktivität der Wände weiter zulässt. Zudem wirkt die Silikatfarbe von Caparol ebenfalls alkalisch durch ihre Zusätze. 

Achtet also auf die Auswahl der richtigen Farbeigenschaften.

 

 

Noch bevor mit dem Verlegen des Bodens begonnen wurde, habe ich sämtliche Lampen und Schalter installiert, die Türzargen lackiert und im Badezimmer bereits Armaturen, WC etc. angeschlossen.

 

Falls es euch interessiert wie ich meine coolen Deckenleuchten angefertigt habe, klickt hier

Dezentrale Lüftungseinheit
Wer geht schon regelmäßig in seinen Keller um zu Lüften? Also ich jedenfalls nicht.
Deshalb entschied ich mich dazu, zwei dezentrale Lüftungseinheiten im Keller einzubauen.

Die Installation der Anlagen war einfach. Das einzig anstrengende bei der Installation war es, das Loch für das Einbaurohr aus der Stahlbetonwand herauszustemmen. Da ich mir aufgrund der Kosten keine Bohrkrone ausleihen wollte, bastelte ich mir eine Bohrschablone und bohrte ca. 30 Löcher und stemmte die Öffnung dann kreisrund mittels eines elektrischen Meiselhammers aus dem Beton aus. Das Einbaurohr wird eingeschäumt, anschließend werden von Innen und außen die Blenden, zusammen mit der Technik, angeschraubt.

 

Quelle: www.suedwind.it
Quelle: www.suedwind.it

 

Die Lüftungseinheit arbeitet autonom und misst im eingeschalteten Zustand die Raumluftfeuchtigkeit. Anhand der Messungen reguliert die Einheit abwechselnd die Luft An- und -Absaugung. Im Gerät ist zudem ein Wärmetauscher und mehrere Filter verbaut. Steuern lässt sich die Einheit über Fernbedienung.
Mit den beiden Geräten bin ich äußerst zufrieden, also schaut euch das Gerät einfach mal selbst auf der Website der Firma an: www.suedwind.it

 


Böden

Vorbereitet wurden die Böden bereits im Zuge der Abrissarbeiten, noch bevor ich mit der Gestaltung der Wände begonnen habe. Hintergrund ist die Ordnung und Sauberkeit auf der Baustelle.

 

Da auf dem Boden teilweise noch Reste von Fliesenkleber anhaftend waren, musste ich mir überlegen wie ich diesen schnell und am besten ohne großen Aufwand entfernt bekomme. Ich habe es mit Stemmeisen, Bohrmeißel und Spachtel probiert. Aber dann bin ich auf diese Renovierungsfräse hier gestoßen, zum Glück.

TIPP: Die Renovierungsfräse ist eines meiner wichtigsten Baumaschinen bzw. Werkzeugen die ich besitze. Der Estrich kann so perfekt auf die nächsten Arbeitsschritte vorbereitet werden. Die Renovierungsdiamantscheibe einfach an einen Leistungsstarken Winkelschleifer montieren, die Ansaugung anschließen, Mundschutz aufziehen, Schutzbrille auf die Augen, Handschuhe an und los gehts! Fahrt mit der Fräse die gesamte Fläche ab, bis diese komplett glatt und angeschliffen ist. Achtet während den Arbeiten auf eine gute Durchlüftung des Raumes. Die Fräse könnt ihr nicht nur auf dem Boden, sondern auch an Wänden und Decke benutzen. Da es sich bei der Maschine um einen handelsüblichen Winkelschleifer handelt könnt ihr diesen auch zur Flex o.ä. umfunktionieren.

Quelle: www.amazon.de

Quelle: www.amazon.de


Wenn ihr dann einen schön glatten Boden habt und alle Arbeiten an den Decken und Wänden abgeschlossen sind, geht es an den Bodenbelag.

 

Beim Bodenbelag im Keller gab es für mich nur eine Option, und zwar Fliesen.
Natürlich wäre eine Klickvariante eines Laminat, Vinyl oder Parkettbodens am einfachsten zu verlegen gewesen, jedoch wäre das auf Dauer vermutlich keine gute Option für den Keller. 
Mit Fliesen kann ein Keller optimal gegen eindringende Feuchtigkeit durch Boden, Wände oder Wasserleitungen etc. geschützt werden. Einen Holzboden würde man hier garantiert direkt wieder rausreißen und in den Müll werfen, sobald irgendwo Wasser eingedrungen ist. Zum Anderen solltet ihr euren Estrich vor dem Verlegen eines Bodenbelags auf kapillaraufsteigende Feuchtigkeit prüfen. Gerade auch bei Neubauten oder frischen Estrichen ist dies wichtig um Folgeschäden zu vermeiden. Auf YouTube gibt es einige Videos zu Feuchtigkeitsmessung die euch helfen können. Es gibt natürlich auch ein paar Tricks die man zur Messung vorab schonmal grob anwenden kann. Klebt einfach mal ein DIN A4 Papier mittels Klebeband über alle Seiten auf den Boden und wartet 1-2 Tage ab, ob sich unter dem Blatt Feuchtigkeit gebildet hat. (Funktioniert auch mit Frischhaltefolie) So könnt ihr einen ersten Eindruck gewinnen ob und wie feucht euer Boden ist bzw. wieviel Feuchtigkeit aufsteigt. Bei einem Fliesenbelag kann die Feuchtigkeit teilweise immer noch durch die Fugen abgegeben werden. Mit einem Laminat- oder Vinylboden wird die gesamte Fläche versiegelt und spätestens wenn sich der Boden wellt oder Blasen wirft, wisst ihr, dass ihr "Scheisse" gebaut habt.

Mit meinem Untergrund war soweit alles in Ordnung, allerdings hatte ich einige Risse im Estrich, die ich unbedingt vor der Verlegung der Fließen verschließen musste. Wenn ihr Risse im Estrich habt, solltet ihr diese verharzen, so wie ich es getan habe. Dazu schneidet ihr mit dem Winkelschleifer alle 30 cm Quer zum Riss ca. 2 cm tief in den Estrich ein. Achtet darauf, dass ihr keinen Riss vergesst. Anschließend werden die Risse gründlich ausgesaugt und mit Harz gefüllt. In das noch flüssige Harz werden dann wellenförmige Stahlverbinder in die Einschnitte eingelegt.

 

 

Anschließend habe ich den Boden mit Spezialhaftgrund für Fliesenbeläge grundiert.

 

Und dann konnte es schon losgehen mit dem verlegen des Fliesenbelags, FAST...


Denn wie so oft auf der Baustelle, entscheiden die Vorbereitungen über den Erfolg eurer Arbeit. Messt eure Räume also sehr sehr gut aus und überlegt euch in welcher Richtung ihr die Fliesen verlegen möchtet, wo Dehnungsfugen sein sollten und wo eventuell Schwierigkeiten auftreten könnten. Errechnet euren Raum anhand der Fliesengröße auf Verschnitt. Fangt dann damit an, rechtwinklige Linien anzuzeichnen. Erst wenn ihr euch 100% sicher seid, dass euer Verlegeplan an jeder Seite und Ecke eurer Räume gut aussieht, könnt ihr mit der Verlegung beginnen. Normalerweise beginnt man mit der Verlegung in der Mitte des Raumes. Gerade bei Fluren oder kleinen Räumen, lässt sich dieser Grundsatz allerdings nur schwer einhalten. 

 

Verlegehilfe?
Ja meine Freunde, ich habe bei vielen Fliesenprojekten eine Verlegehilfe benutzt. Natürlich kostet die Verlegehilfe etwas Geld, für mich war sie allerdings absolut lohnenswert.

Mit Verlegehilfe arbeitet ihr gerade als Anfänger sicherer und vermeidet gröbere Fehler. Die durchsichtigen Plättchen werden unter die Fliesen ins feuchte Kleberbett eingelegt und mit dem roten Keil fixiert. So nivellieren sich eure Fliesen automatisch. Geht so Fließe für Fließe vor und achtet auf ein sauberes Verlegebild. Nach der Trocknung sind die Verlegehilfen schnell mittels Gummihammer abgeschlagen.

 

Quelle: www.amazon.de


 

Richtet euch ausreichend und vernünftiges Werkzeug zurecht. Ihr benötigt:

- Saubere Fliesenkelle mit Zahnung 8 oder 10mm.

- Saubere Maurerkelle
- Eimer mit sauberem Wasser
- Verschiedene Schwämme und Lappen
- kleine Spachtel
- Fliesenkreuze
- Verlegehilfen + Zange

Quelle: www.amazon.de


UND einen geeigneten Fliesenschneider. Da gibt es verschiedenste Varianten. Ich besitze den oben abgebildeten Fliesenschneider von HEKA. Das Preis/Leistungsverhältnis ist gut, falls ihr allerdings größere Projekt habt und genau wisst, dass ihr den Fliesenschneider noch öfter benutzt, schafft euch einen qualitativ hochwertigeren Fliesenschneider an. Ich habe kurzzeitig mit einem Fliesenschneider von Kaufmann gearbeitet, ein Traum, die Rezessionen auf Amazon.de sprechen für sich.


Ich kann euch nur empfehlen vernünftigen und vorallem passenden Flex-Fliesenkleber zu besorgen.
Gerade als Anfänger ist es wesentlich einfacher mit hochwertigem Kleber zu arbeiten. Der Kleber sollte eine schön cremige Konsistenz haben. Nicht zu fest, nicht zu flüssig. Da ich großformatige Fliesen verlegt habe, wandte ich das "Buttering Floating Verfahren" an. Das bedeutet, dass der Kleber mit der Zahnkelle auf den Boden und mit einer glatten Kelle auf die Fließe aufgetragen wird. Die Fliese wird dann ins Kleberbett eingeschoben. So wird verhindert, dass sich Lufteinschlüsse unter den Fließen bilden und die Fliesen nach der Trocknung evtl. brechen könnten.
Überschüssigen Kleber empfehle ich euch direkt mit einem Lappen oder Schwamm zu entfernen. Wenn euch Kleber aus den Fugen drückt, fahrt mit einem Spachtel oder Fugenkreuz hindurch und wischt die Fugen gründlich aus. Das erleichtert euch das anschließende verfugen. 
Benutzt Fliesenkreuze oder die oben genannten Verlegehilfen, um einheitliche Abstände zu erhalten.

Schaut euch auch hier eure Arbeit immer mal wieder von weitem an. Von weitem sieht man einfach besser ob irgendwo Unregelmäßigkeiten aufgetreten sind. Gleicht diese so lange es noch geht aus.

 

Falls ihr bei einer Fliese Bauchschmerzen habt, weil diese abgeplatzt ist oder Risse aufweist.
Erstmal zur Seite damit und die einwandfreien Fliesen verwenden.

 

Sobald die Fläche fertig gefliest und begehbar ist, geht es ans Reinigen. Schlagt alle Verlegehilfen ab und entfernt sämtliche Fliesenkreuze. Ich habe systematisch alle Fugen kontrolliert und gegebenenfalls mithilfe eines Spachtels vorsichtig ausgekratzt. Anschließend wurde jede einzelne Fugen separat ausgesaugt und die gesamte Fläche nass gewischt.

Danach konnte mit dem Verfugen begonnen werden.

Beim Verfugen ist darauf zu achten, dass ihr immer wieder die Fugen auf Bläschen kontrolliert und dass alle Fugen schön mit Fugenmörtel gefüllt sind. Ihr benutzt zum befüllen der Fugen das schwarze Filzbrett. Drückt den Mörtel richtig schön in die Fugen ein.

Beim Abziehen helfen verschiedene Größen an Schwämmen und Schwammbretter. Wascht die Schwämme lieber öfter aus, auch wenn das etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Falls nach dem Abziehen überall noch ein leichter Schleier zu sehen ist, keine Sorge, dieser lässt sich später entfernen. Ich ließ die Fläche einige Minuten (30-45 Minuten) anziehen und ging dann einheitlich mit einem großen Wischer über die gesamte Fläche. 

Quelle: www.amazon.de

Quelle: www.amazon.de


Jetzt fehlen noch die Sockelfliesen. Rechnet euch aus wieviele Sockelfliesen ihr benötigt. Falls ihr direkt passende Sockelfliesen gekauft habt > Herzlichen Glückwunsch!
Ich tat das leider nicht und musste diese mühevoll einzeln zuschneiden, was mich sehr viel Arbeit und Zeit gekostet hat. Bei den Sockelfliesen solltet ihr darauf achten, dass der später zu silikonierende Spalt nicht zu groß ist. Auch der später zu Acrylierende Spalt zwischen Wand und Fliese sollte nicht zu groß sein. Die Sockelfliesen könnt ihr mittels Keilen, Fugenkreuzen oder anderen Kunststoffteilen positionieren.

Kauft euch passendes Silikon und passendes Acryl. Die Auswahl der Produkte ist hier entscheidend. Bei diesen beiden Baustoffen merkt ihr die Qualität sofort, das verspreche ich euch. Wer schon einmal mit Billig-Silikon gearbeitet hat, wird meine Aussage sicherlich bestätigen können.

 

Wie verwende ich Silikon?

  • Reinigen der zu verfugenden Fläche: Reinigt eure zu verfugende Fläche gründlich mit Entfetter und anschließend mit klarem Wasser. Die Fläche und evtl. Spalte sollten dann komplett trocken sein. Achtet darauf, dass sich keinerlei Rückstände von Schmutz oder ähnlichem auf oder in der Fläche befinden.
  • Richtet euch eure Werkzeuge zurecht: Ihr benötigt ausreichend Küchenrolle, passende Silikonabzieher, ein Glättemittel in einer Sprühflasche und natürlich das passende Silikon. (Achtet darauf welches Silikon für welches Material geeignet ist) Ich setze bei den Produkten auf die Qualität von OTTO Chemie oder Schomburg.
  • Silikon einspritzen: Kauft euch eine hochwertige Silikonspritze. Schneidet die Düse leicht schräg ab, sodass ihr eine ca. 3-4 mm große runde Öffnung erhaltet. Spritzt das Silikon mit gleichmäßigem Druck ein, sodass sich an der zu verfugenden Kante oder Fläche eine Wurst bildet.
  • Abziehen: Benetzt die ´Silikonwurst´ mit dem Glättemittel. Sprüht die ganze Wurst ordentlich ein und nun auch euren Silikonabzieher. Dann zieht ihr gleichmäßig im 45 Grad mit dem Abzieher in gleichbleibender Geschwindigkeit die Wurst so lange ab, bis das Silikon sich auf dem Abzieher angestaut hat. Streift das überflüssige Silikon an einer Küchenrolle ab. Macht den Abzieher mit etwas Glättemittel schön sauber und startet dann ca. 5 cm vor eurem letzten Endpunkt. Ihr könnt 2-3 Mal mit gleichbleibendem Durch über die Fuge streichen, vergesst bloß nicht den Abzieher schön sauber zu machen und neu mit Glättemittel zu benetzen. Wenn ihr mit der Silikonfuge zufrieden seid, nehmt euren Zeigefinger, benetzt diesen mit Glättemittel und streicht nochmal über die Fuge. Die Fuge glänzt jetzt schön. Falls jetzt um die Fuge herum alles nass ist, kein Problem. Einfach nichts machen, trocknen lassen und am nächsten Tag drüber wischen.

Quelle: www.amazon.de

Quelle: www.amazon.de

Quelle: www.amazon.de


 

Wie verwende ich Acryl?

  • Das richtige Material: Es gibt "glattes" Maleracryl, aber auch Acryldichtsoffe in verschiedenen Körnungsgraden. Je nachdem ob ihr eine glatte Wand habt oder Wände mit Strukturputz, solltet ihr das passende Acryl auswählen. Meine Wahl hier, Strukturdicht Acryl von ´Beko´.
  • Zu verfugende Fläche ankleben: Mit schlechtem Klebeband erhaltet ihr euch ein schlechtes Ergebnis - ganz einfach. Ich benutze Fineline Tape WASHI TEC von KIPScharfe Farbkanten sind bei diesem Kreppband garantiert. Es gibt nichts schlimmeres als wenn das Klebeband nicht richtig hält, unterläuft oder nicht an Ort und Stelle bleibt. Deshalb an dieser Stelle lieber den ein oder anderen Europ mehr investieren. Nehmt euch beim Ankleben etwas Zeit. Falls ihr Sockelfliesen maskiert, klebt das Klebeband mittig auf die Sockelfliese.
  • Material einbringen: Da es sich bei Acryl um ein Dichtstoff handelt, sollte das Acryl auch ordentlich in die Fuge bzw. den Spalt/Riss eingespritzt werden. Die Düse vorn kann leicht schräg im 45 Grad Winkel abgeschnitten werden. Passt euer Lochdurchmesser der zu Acrylierenden Fläche an (Größerer Spalt - Größere Durchmesser des Düsenlochs)
  • Abziehen und Überstreichen: Mit angefeuchtetem Finger strukturiere ich die Acrylfuge indem ich darüber streiche, bis die Fuge mir gefällt. Nach einer Anziehzeit von ca. 10 Minuten, streiche ich mit der entsprechenden Wandfarbe die ich verwendet habe über das Acryl. Das Klebeband nach einer nochmaligen kurzen anziehzeit abziehen solange noch alles feucht ist und Voila - eine perfekte scharfe Farbkant!

Nehmt euch fürs Verfugen mit Acryl und Silikon Zeit, denn später ärgert ihr euch umso mehr, wenn ihr eine schöne Wand und einen schönen Boden, dafür aber hässliche Materialfugen habt. Gleiches Thema bei Sockelleisten und Übergangsschienen. Das erste auf was euer Besuch bei eurer Arbeit achtet!

 

Man war ich froh, als die Wände, die Decke und der Boden fertig waren.

Es war ein hartes Stück Arbeit und viele Arbeitsstunden, das kann man nicht leugnen.

 


Bei der Auswahl der Möbel, Dekoration und Kunstelemente könnt ihr eurer Kreativität nun wieder freien Lauf lassen. Abschließend stelle ich euch noch meine Videos der Renovierung  vor. 

Ich hoffe die Renovierungsarbeiten haben euch gefallen und euch bei eurem Projekt weitergeholfen. 
Abschauen und Nachmachen ausdrücklich erlaubt!