Im Jahr 2017 entschied ich mich spontan dazu eine Piaggio Vespa PX80e Lusso zu kaufen.
Die Vespa war in einem katastrophalen Zustand, aber das schreckte mich nicht ab.
Ich hatte zwar von Vespas nicht die leiseste Ahnung, aber Lust auf ein schönes Projekt.
Und so wurde die Vespa kurzer Hand erstmal in seine Einzelteile zerlegt.
Und dann fing ich auch direkt damit an, die Karosserieteile blank zu schleifen.
Dazu benutzte ich eine universal Reinigungsscheibe sowie verschiedene Drahtbürstenaufsätze.
UND AB DANN FING ICH AN BLÖDSINN ZU MACHEN.
Die Vespa war zwar blank geschliffen, zog dann aber zwei Mal mit mir räumlich um.
Und nach 4 Jahren in staubigen Kellern, entschied ich mich 2021 dazu das Projekt nun endlich zu Ende zu bringen.
"Was man beginnt, das beendet man auch"
Da ich die Vespa nicht entsprechend behandelte, war sie nun komplett verrostet. Also schliff ich sie ein zweites Mal blank ab,
doch bemerkte schnell, dass sich in den Blechübergängen auffällig viel Rost angesammelt hatte. Und so wurde das zweite Mal Abschleifen um einiges anstrengender als beim ersten
Mal.
Ich versiegelte die Blechübergänge und Falze mit Rostumwandler. (Dachte ich zumindest)
Dann ging es ans Grundieren, spachteln, schleifen, schleifen, schleifen ...
Bis dato sah alles gut aus - für mich zumindest.
Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl bei der Hauptkarosserie, deshalb entschied ich mich dazu, mit einer Kamera in den "Tunnel" hineinzuschauen. Der Tunnel ist der Hohlraum an der Hauptkarosserie, wo später die Züge eingeführt werden. Dort offenbarte sich mir ein äußerst rostiger Anblick. Ich habe geflucht - so konnte das nicht bleiben.
Also entschied ich mich dazu das Beinschild abzunehmen. Dieses flexte ich zunächst auseinander damit mir das spätere Ablösen des Beinschildes von der Hauptkarosserie leichter fällt. Die Reste des Beinschilds habe ich mit größter Vorsicht mit einem Stechbeitel herunter geschlagen.
Da ich wenig Erfahrung mit dem Schweißen von Karosserieteilen habe, musste ich mich erstmal schlau machen wie das Anschweißen eines Beinschilds bei einer Vespa funktioniert. Da die Originalkarosserie punktverschweißt ist und ich leider über kein Punktschweißgerät verfüge, wandte ich mich an einen Profi.
Bei dem besagten Profi handelt es sich um einen guten Bekannten von mir, welcher Karosseriespengler gelernt und sich später zum Lackierer weitergebildet hat. An dieser Stelle ein riesen
Dankeschön :)
UND AB JETZT WIRD ES WICHTIG - ALSO AUFGEPASST LIEBE HOBBY VESPA-SCHRAUBER !
Gemeinsam testeten wir die Grundierung und stellten dabei fest, dass diese eine sehr schlechte Qualität aufwies. Die Grundierung die ich verwendet hatte, war nicht geeignet für einen 2 - komponentigen Lackaufbau. Also musste ich die Grundierung wieder mühevoll von allen Teilen herunterlösen. Die Grundierung war qualitativ so schlecht, dass ich Sie zum Glück innerhalb 8 Stunden von sämtlichen Teilen entfernt hatte. Dazu verwendete ich die abgebildete Nitro-Universal Verdünnung. Ich war sehr zufrieden mit dem Produkt. Sie löste die Grundierung äußerst gut.
Einige Teile an denen ich die Blechfalze so gut es geht vom Rost befreit und mit Rostumwandler versiegelte hatte, wurden zum Sandstrahlen gebracht. Die Gefahr dass der Rost hier weiter sein Unwesen treibt war meinem Karosseriespengler viel zu hoch.
Das Schweißen des Beinschilds sowie das lackieren sämtlicher Teile übernimmt nun also ein Profi.
Mein Fazit:
Falls ihr genauso wenig Ahnung von Karosseriearbeiten habt wie ich oder vor ähnlichen Problemen steht, wendet euch an einen
Profi. Auch wenn ihr nur dessen Rat zu eurem Projekt einholt, kann es euch helfen euer Projekt richtig anzugehen. Seid kritisch mit euren Teilen, überprüft eure Arbeit und überschätzt nicht
euer Können. Ich bin weiterhin der Meinung, dass man ein Vespa Projekt auch als Laie ordentlich umsetzen kann. Das funktioniert allerdings nur, wenn ihr ordentliche Produkte verwendet und
eine gute Ausgangsbasis habt. Macht nicht denselben Fehler wie ich und bewahrt die Teile Jahrelang auf. Bringt das Projekt in einer angemessenen Zeitspanne zu Ende. Kauft euch ordentlichen
Silikonentferner, geeignetes Schleifpapier und sucht ein Fachgeschäft auf, das euch geeignete Produkte für euer Projekte verkauft. Mit geeigneten Produkten meine ich eine qualitativ
hochwertige Grundierung und den passenden Füller und Decklack. Die Schichten müssen miteinander harmonieren. Ein 2-K Lack verträgt sich eben meistens nicht gut mit einer 1-K Spraydosen
Grundierung. Was bringt euch ein schöner Karosserielack, wenn die Grundierung nicht stimmt.
Am Ende wollt ihr doch alle eine schöne Vespa haben, die auch noch in 10 Jahren ordentlich aussieht.
Als nächstes beginne ich damit, den Motor auseinander zu nehmen und zu revisionieren.
Weiter gehts mit Videos und Bildern sobald die Karosserie vom Lackierer zurück kommt und der Motor revisioniert ist.
Bleibt gespannt!